Zwischen den Zeiten. Theologische, politische und ideengeschichtliche Konzepte in der Weimarer Republik (Ringvorlesung im SoSe 2021 mit Buchprojekt)

 

Das Projekt wird von der Hanns-Lilje-Stiftung gefördert.

Aufgrund des Interesses, das der Weimarer Republik aktuell sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der geisteswissenschaftlichen Forschung beigemessen wird, bieten wir eine Ringvorlesung mit Begleitprogramm an, die sich in interdisziplinär-dialogischer Ausrichtung sowohl einzelnen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen als auch dem ideengeschichtlichen Umbruch, seinen Akteur*innen und ihrem Denken widmet.

Die Bandbreite der Vorträge befasst sich mit theologischen Konzeptionen und Debatten im Protestantismus, geht aber weit darüber hinaus: Ökumene, Internationalisierung und interreligiöser Dialog werden ebenso in den Blick genommen wie die Kirchenpolitik angesichts von Säkularisierung und Pluralisierung sowie allgemeinere Fragen zum Verhältnis von Religion, Philosophie, Recht und Demokratie in den 1920er Jahren.

In den Vorträgen, im gemeinsamen Gespräch und im Rahmen einer Ausstellung über Theolo-gen und Künstler*innen für den Frieden in der Weimarer Zeit soll über diese Themen nicht zuletzt vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen nachgedacht werden. Experten wie die Theologen Alf Christophersen (Wuppertal), Roger Mielke (Koblenz), Peter Zocher (Basel), Reinhard Gaede (Herford) und Hans Otte (Hannover), der Politologe Reinhard Mehring (Heidelberg), die Zeithistoriker*innen Claudia Lepp (München), Katharina Kunter (Helsinki), Benedikt Brunner (Mainz) und Stefan Gerber (Jena) sowie die Philosophin Susanne Möbuß (Oldenburg) geben Einblicke in ihre Forschungen zur Weimarer Republik.

Das Programm mit den Themen und Referenten finden Sie hier:

Plakat                          Flyer

Angesichts der Digitalisierung der Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie stehen Ihnen die aufgezeichneten Beiträge der Referenten auf unserer E-Learning-Plattform zur Verfügung. Über einen Link erhalten Sie Zugang zu den Beiträgen, sodass Sie sich diese ganz in Ruhe ansehen können. Hierzu melden Sie sich bitte per Email bei hendrik.niether@theo.uni-hannover.de an. Da die Vorträge aufgezeichnet sind, können Sie sich jederzeit anmelden und alle Beiträge einsehen, auch nach dem 27.4.2021.

Daneben möchten wir auf drei öffentliche Live-Veranstaltungen per Zoom hinweisen, die an den jeweiligen Tagen von 18.15 bis 19.45 Uhr stattfinden:

Am 4. Mai 2021 setzt sich der Theologe Alf Christophersen (Wuppertal) mit den politischen Ethiken des Religiösen Sozialismus und der Lutherrenaissance in der Weimarer Republik auseinander und veranschaulicht die politischen und theologischen Polarisierungen der damit verbundenen Glaubenskämpfe in der Zwischenkriegszeit.

Am 22. Juni 2021 spricht die Philosophin Susanne Möbuß (Oldenburg) über „Franz Rosenzweig und das 'Neue Denken'“, erschien doch genau vor 100 Jahren sein berühmtes Buch „Der Stern der Erlösung“, eines der klassischen philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts. Als wichtiger Impulsgeber für den jüdisch-christlichen Dialog bewegt sich Rosenzweigs Denken zwischen jüdischer Religionsphilosophie, Neukantianismus, Lebens- und Existenzialphilosophie.

Am 20. Juli 2021 findet als Abschlussveranstaltung der Reihe eine Diskussion mit dem Theologen Marco Hofheinz (Hannover) sowie dem Zeithistoriker und Theologen Hendrik Niether (Hannover) zum Thema „Brüche – Kontinuitäten – Anfragen: Implikationen kirchlicher Zeitgeschichte der Weimarer Republik für die Gegenwart“ statt. Hier sollen die Ergebnisse der Veranstaltung gebündelt und die Frage diskutiert werden, welche Bedeutung die in der Weimarer Republik entwickelten und diskutierten Ideen heute noch haben.

Gern können Sie sich zu diesen Veranstaltungen ebenfalls per Email bei hendrik.niether@theo.uni-hannover.de anmelden.

Begleitend zur Ringvorlesung veranstalten wir eine digitale Ausstellung mit dem Titel „Theologen und Künstler*innen für den Frieden in der Weimarer Republik“, die Sie vom 18. Mai 2021 bis zum 18. Juni 2021 hier einsehen können: https://ausstellung-fuer-den-frieden.wir-e.de/

Anhand einprägsamer Zitate von Theologen sowie Bildern von Malerinnen und Malern, die sich in der Weimarer Republik für den Frieden einsetzten, zeigt Dr. Reinhard Gaede (Herford), dass es zu Nationalprotestantismus und militaristischem Revisionismus in den 1920ern Jahren pazifistische Alternativen gab, deren Ideen auch heute noch bedenkenswert sind.

Die Ausstellung wie auch die Ringvorlesung finden in Kooperation mit der Hanns-Lilje-Stiftung, dem Haus der Religionen Hannover, der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte e.V., dem Verein Begegnungen – Christen und Juden e.V. sowie der Evangelischen Studierendengemeinde statt.

Informationen und Kontakt: Dr. Hendrik Niether hendrik.niether@theo.uni-hannover.de; Prof. Dr. Marco Hofheinz: marco.hofheinz@theo.uni-hannover.de